Irma, die Affäre. Oder warum ich Sex mit vergebenen Männern habe

IrmaAllgemein 2 Comments

Schon in meiner ersten monogamen Beziehung hatte ich immer wieder die Debatte mit meinem Partner, ob es moralisch verwerflich ist, mit vergebenen Männern zu schlafen. Meine Freunde sind da auch teilweise unterschiedlicher Meinung, denn schließlich „bin ich ein Teil des Übels“.

Doch was sind meine persönlichen Gründe, weshalb ich das tue. In dem Zuge aber auch, was ich dabei schon erlebt habe und welche Gründe die Männer und Frauen dabei genannt haben, weshalb sie fremdgehen.

Selbst- und Fremdverantwortung

Bereits im Artikel zum Gebot der Treue habe ich mich zu dem Thema als solches geäußert. Ich denke, dass jeder die Verantwortung für sein Handeln selbst trägt und tragen sollte. Für das Verhalten meines Gegenübers muss ich also grundsätzlich keine Verantwortung übernehmen. Demzufolge ist es auch die persönliche Entscheidung meines Sexualpartners, dass er betrügt. Ich für mich habe noch nicht betrogen und möchte das auch nicht tun. Denn ich will selbst nicht so behandelt werden, also behandle ich auch mein Gegenüber so nicht.

Wenn nun ein Mensch entscheidet fremdzugehen, dann ist es zu 100% seine/ihre Entscheidung. Ich, als Affäre, bin dabei die austauschbare Unbekannte oder auch Mittel zum Zweck. Und ja, ich weiß, dass man das anders sehen kann. Und respektiere auch die andere Ansicht. Schuldig fühle ich mich allerdings nicht. Das muss einfach jede*r für sich selbst entscheiden.

Die Gründe des Fremdgehens

Spannend wird es dann allerdings, wenn es um die Gründe des Fremdgehens geht. Grob kann ich zwei „Kategorien“ ausmachen.

  1. Personen, die einfach nicht monogam leben wollen, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht dazu in der Lage sind, es offen und ehrlich auszuleben.
  2. Personen, die Kinks haben oder auch auf das gleiche Geschlecht stehen.

Zu der ersten Gruppe:

Der Wechsel von der Monogamie in die Polygamie ist eindeutig kein leichter. Wir wissen, dass Menschen eigentlich nicht für die Monogamie geschaffen sind. Dies ist ein Konstrukt der Gesellschaft, das spätestens seit Zeiten mit Verhütung hinfällig geworden ist. Ich möchte nicht sagen, dass jede*r polygam leben sollte. Aber die Monogamie als einen Standard darzustellen finde ich schwierig. Erst wenn wir unterschiedliche Beziehungsformen in der Gesellschaft als normal betrachten, wird es der Mehrheit auch leichter fallen, polygam zu leben. Bis dahin ist es ein sehr schwerer und komplizierter Weg. Und nur weil ich mich dazu entschlossen habe polygam zu leben, heißt es noch lange nicht, dass vielleicht die Liebe meines Lebens polygam leben kann und möchte. Ich bin vollkommen der Meinung, dass es gesünder ist offen zu leben, als monogam und dann zu betrügen. Aber leider ist im Leben nicht immer alles so klar und einfach. Gutheißen werde ich betrügen also nicht, aber pauschal zu verurteilen fällt mir nun auch einmal schwer.

Zu der zweiten Gruppe:

Einige dieser Personen haben Kinks und/ oder sind bisexuell etc.. Diese Vorlieben ihrer/ihrem Partner*in zu offenbaren fällt einerseits schwer und andererseits haben diese Menschen auch schon massive Ablehnung erlebt. Stellen wir uns also vor der Mann in der heterosexuellen Beziehung sagt er fände Analsex bei ihm, also passiv, spannend. Daraufhin sagt die Partnerin, dass das widerlich sei. Wie wahrscheinlich wird es sein, dass der Partner sich dann bezüglich seiner Bisexualität offenbart. Ganz ehrlich? Da fremdzugehen ist schlicht und ergreifend der einfacherer Weg. Denn er liebt seine Partnerin schließlich. Ist die Reaktion erwachsen und gesund? Nein. Ist es trotzdem nachvollziehbar. Ja!

Es ist wie mit so vielem im Leben. Zu pauschalisieren ist schwierig an der Stelle. Faszinierender Weise wissen die Männer und Frauen, mit denen ich schon Affären hatte oder auch habe, dass sie bei mir nicht verurteilt werden. Das führt dazu, dass sie mir Dinge anvertrauen, die ihre Partner*innen nicht von ihnen wissen. Sie fühlen sich sicher und geschützt in Bezug auf ihre Kinks. Meine Einstellung dazu ist, dass ich nicht verurteilen will. Im ersten Moment höre ich wertfrei zu. Wie man mit der Information dann umgeht ist was anderes.

Was können wir daraus lernen:

  1. Setzt Euch mit anderen Beziehungsformen und deren Vor- und Nachteilen. Und entscheidet dann, ob Monogamie oder etwas anderes Eure persönliche Wahl ist. Aber wie die Lemminge DER Beziehungsform „Monogamie“ hinterherzurennen halte ich nicht für sinnvoll.
  2. Wenn Euch jemand etwas anvertraut, egal ob sexuell oder nicht, bleibt wertfrei. Indem das passiert, schafft Ihr Vertrauen. Es ist okay überfordert zu sein, dann kommuniziert das. Allerdings verurteilen solltet Ihr vermeiden. Sonst vertrauen Euch die Personen nichts mehr an in Zukunft.

 

 

Comments 2

  1. ich finde euch gut, interessant, sympatisch usw. Ich bin alt, habe sexuell außerhalb meiner Ehe nicht viel gemacht. Bei mir stimmte alles, weiß auch nicht wieso, aber egal. Ein Rezept gibts nicht. Jetzt bin ich alt und allein. und impotent. Die Gedanken leben aber und zwar intensiv. Ich könnte den ganzen Tag wichsen, denn auch das kommen komt nicht mehr so einfach und so werden die Gedanken eben immer drängender und kinkyer Aber ich bin gesund und dafür dankbar Aber diese Gedanken„`möchte am liebsten dauernd mit kinky frauen (jung und alt schmutzig chatten). Humor hab ich auch noch. Bleibt, wie ijr seid, greift euch jeden Spaß. EUER dido

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