Gebot der Treue anstatt Verbot der Treue

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Ein guter Freund (Nils) hat mir ein Buch empfohlen: „Treue ist auch keine Lösung. Ein Plädoyer für mehr Freiheit in der Liebe.“ (Autoren: Holger Lendt, Lisa Fischbach)*. Der Titel klingt erst einmal nach der Aufforderung, eine vollständig offene Beziehung zu führen. Doch das tut es gerade nicht. Warum das so ist, möchte ich Euch einmal darlegen:

Geschichte der Monogamie

Das Buch leitet erst einmal her, woher die Monogamie in unserer Gesellschaft stammt. Die Autoren knüpfen an die Beziehungsvorstellungen der Kirche an. Bevor sich die katholische Kirche in Europa etablierte, gab es durchaus polyamore Eheformen, dies diente auch der gegenseitigen Absicherung, falls ein Ehepartner starb. Die Kirche führte dann die Monogamie ein, um eine Absicherung für die Kinder des Ehepaares und auch der Frau zu ermöglichen. Hergeleitet wurde diese Beziehungsform aus den zehn Geboten.

Auch die Reformierung durch Luther änderte an dieser Beziehungsform nichts. Die Entwicklungen im 20. Jahrhundert ließen dann zwar Beziehungen ohne Eheversprechen zu, die Monogamie blieb jedoch. Nicht einmal die 68er-Bewegung konnte die Monogamie aus den Köpfen der Menschen entfernen. Somit ist dies nach wie vor die akzeptierte Beziehungsversion in unserer Gesellschaft. Die Geschichte sollte der erste Punkt sein, an dem man die Monogamie als DIE Beziehungsform überdenken sollte.

Verbot und Gebot

Nachdem das Buch auch auf verschiedene Beziehungsformen und die Hintergründe der Eifersucht eingeht, diese kritisch beleuchtet, sprechen sich die Autoren für ein Gebot der Treue, anstatt ein Verbot der Treue, aus.

„Du darfst nicht!“

Sie sagen, dass die aktuelle Einstellung vieler Beziehungen ist, den Kontakt mit anderen potentiellen Partnern zu verbieten. „Du darfst nicht mit anderen flirten!“ ist hier sicherlich nur eine der vielen Versionen des Verbotes. Mit dieser Einstellung verlagere ich die Treue auf mein Gegenüber. Allerdings sollte jedem reflektiertem Menschen bewusst sein, dass wir nie unser Gegenüber ändern können. Wir können nur unsere Einstellung beeinflussen.

„Ich möchte treu sein!“

Und hier kommen wir zum Gebot der Treue: Ich möchte treu sein! Damit stelle ich auf der einen Seite mich selbst in die Verantwortung und lasse auf der anderen Seite dem Partner die nötige Freiheit. Sicherlich gehört hierzu eine gewisse Menge an Selbstvertrauen. Doch sind wir ehrlich: Wenn jemand betrügen möchte, dann wird er das tun. Egal wie eifersüchtig ich bin (wenn man es nicht sogar durch die Eifersucht noch schlimmer macht). Haben aber beide Partner die Einstellung des „Gebots der Treue“, ist auch ein Vertrauen wesentlich einfacher und gibt Entspannung, nicht nur in die  Beziehung.

Autonomie und Freiheit in der Beziehung

Und hier wären wir an dem Punkt, den die Autoren des Buches mit der Freiheit in der Liebe meinten (zumindest meiner Meinung nach). Paare sollten sich nicht psychisch fesseln, sondern durch das Gebot der Treue seinem Gegenüber Autonomie verleihen. Ich glaube, dass dadurch auch unsere Form der Beziehung erst möglich wird. Sicherlich muss jedes Paar für sich selbst eine Beziehungsform definieren, dennoch wäre auch in der monogamen Beziehungsform eine Einstellungsänderung von Verbot zum Gebot der Treue eine gesunde Entwicklung. Nicht nur für die Beziehung, auch für den eigenen Seelenfrieden.

Ich kann jedem, der sich mit alten Beziehungsstrukturen auseinandersetzt nur empfehlen dieses Buch zu lesen.

Vielleicht habt ihr Anregungen und möchtet noch Sachen herausstellen, die Euch besonders wichtig erschienen sind. Ich bin über jede Mitteilung dankbar.

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