Einfach mal machen – man kann nur gewinnen [Gastbeitrag von Vivienne]

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Nun sitze ich hier – im ICE – und frage mich, was mich (oder mein noch euphorisiertes, unter Alkoholeinfluss und Hormonen stehendes Ich) da eigentlich eine Woche zuvor geritten hat? Wobei – das steht ja noch bevor 😀 eigentlich?! Denn dafür sitze ich ja in diesem Zug – das erste Mal unterwegs zu einem Sexdate mit Übernachtung – irgendwie zumindest…denn es wäre schon sehr viel Aufwand und auch sehr feige?, wenn dann nichts laufen würde?

Wer bin ich?

 

Aber bevor ich euch hier weiter mit meinen verwirrten Gedanken zutexte, möchte ich mich erst einmal vorstellen: Ich bin Vivienne, Ende 20 und seit 1,5 Jahren unfreiwillig single. Das erste Mal seit über zehn Jahren. Es hat sich viel verändert, ich habe mich verändert – bin mutiger, selbstbewusster und vielleicht auch ein wenig egoistischer geworden, v.a. was mein sexuelles Leben angeht. Rückblickend war diese Trennung vielleicht eher ein Segen. Naja, diesbezüglich bin ich doch noch etwas zwiegespalten – aber das letzte Jahr war in jedem Fall voll neuer Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte.

Ladies, wenn ihr wollt, könnt ihr überall einen Kerl abschleppen

 

Single – ja, das heißt auch vermeintlich erstmal keinen Sex mehr. Und auch wenn ich nie gedacht hätte, dass ich das mal sage: Nein, das geht nicht. Nur, wie macht man das eigentlich? Einen Kerl aufreißen? One Night Stands? Man möchte ja auch ein gewisses intellektuelles Niveau und ansprechend aussehen sollte der Mann ja auch, bestenfalls 😉 Zuerst einmal: Ladies, wenn ihr wollt, könnt ihr überall einen Kerl abschleppen, vor allem im Nachtleben ist das denkbar einfach. Nur das mit dem Niveau, das ist schwieriger. Generell gibt es zig Möglichkeiten, sogar online ist es möglich, wirklich „authentische“ Männer kennen zu lernen – für Sex oder auch eine Freundschaft plus. Nein, ich meine nicht Tinder. Auch wenn ich das gerade auch teste 😉 Doch die besten Erlebnisse hatte ich tatsächlich nach Begegnungen im echten Leben, das ist leider einfach Fakt.

Von einem dieser Erlebnisse und was sich daraus ergeben hat, möchte ich hier erzählen: Ein bisschen Klischee, aber den Mann habe ich in einem Club kennengelernt, er hat mich angetanzt. Am Ende der Nacht hatten wir beide ganz gut was intus, haben sehr eng miteinander getanzt, rumgeknutscht, das ganze Programm – Dirty Dancing war nichts dagegen. Für mehr hat es dann leider nicht mehr gereicht (zu viel Alkohol und Freundinnen, die glücklicherweise bei mir übernachtet haben), daher haben wir beschlossen uns nochmal zu treffen. So sitze ich jetzt in diesem Zug.

24 Stunden später…

 

…was ein Wochenende! Wie verhält sich Frau eigentlich bei einem „Sex-Date“? Muss es da sofort zur Sache gehen? Bei mir braucht das seine Vorlaufzeit, und ja das mag manchen seltsam vorkommen, aber sich einfach treffen und direkt ins Bett, das kann ich nicht – (noch) nicht. Vielleicht hatte ich dafür aber auch einfach noch nicht den richtigen Mann? Egal, woran es liegt: „Langsam“ zu sein ist völlig okay, denn jeder hat sein eigenes Tempo, macht seine Erfahrungen und lernt sich dabei besser kennen.

Zurück zu meinem Date: Er hat mich ganz gentlemanlike vom Bahnhof abgeholt. Dabei haben wir glücklicherweise festgestellt, dass wir uns auch nüchtern noch sympathisch sind und attraktiv finden. Auf der Fahrt haben wir uns gut unterhalten, unterwegs Halt in einer mir noch unbekannten Stadt gemacht und dann ging es zu ihm. Bis dahin kannte ich seine halbe Lebensgeschichte und die seiner Familie – sonst bin eigentlich ich diejenige, die erzählt und sehr viel (manchmal auch zu viel) preisgibt, aber in diesem Fall kam ich mir echt verschlossen und ruhig vor.

Es geht auf Tuchfühlung

 

In der sehr stylischen Wohnung mit Balkon haben wir dann erstmal eine Flasche Wein geöffnet und den Ausblick genossen, weiter erzählt und dann ging es das erste Mal auf Tuchfühlung: Wir rückten enger aneinander, erste Berührungen, der Alkohol tat sein Übriges.  Bei der nächsten Flasche Wein wechselten wir auf die Couch und fingen an über sexuelle Vorlieben, Pornos und erotische Romane zu sprechen – das ging an ihm nicht spurlos vorüber und schließlich folgte ein Kuss, wir erkundeten den Körper des anderen und die ersten Kleidungsstücke fielen. Auch wenn es ein leidiges Thema ist, Verhütung ist für mich essenziell, daher war mir klar, dass wir einen Ortswechsel in sein Schlafzimmer vornehmen müssen, bevor wir mehr zur Sache gehen konnten – er war vier Jahre jünger als ich und trotz Machogehabes sehr schüchtern. Für mich das erste Mal, dass ich die Führungsrolle übernehmen musste. Also habe ich den Ortswechsel vorgeschlagen.

Ortswechsel

 

Im Bett angekommen wurde gefummelt, berührt, weiter ausgezogen. Ein sehr harmloser erster Sex folgte, Missionarsstellung. Er war furchtbar aufgeregt, hatte seit 6 Monaten keinen Sex mehr gehabt und Sorge, dass er sich nicht zurückhalten konnte. Zudem wurde er nicht richtig steif – er war einfach zu nervös – das erschwerte den Akt ein wenig und trug nicht gerade dazu bei, dass er sich entspannen konnte. Für mich eine völlig neue Situation, denn sonst war meist ich diejenige gewesen, die nervös oder zu verkopft war. Da ich aber mittlerweile einfach nur noch einen Penis in mir spüren wollte und zwar nicht nur halb, musste ich die Situation ändern – also Stellungswechsel: Reiterstellung und Führung übernehmen. Da er auch nicht aufhörte irgendwas zu reden – erstmal küssen „pssst“ und dann auf ihn setzen.

Er kam dann relativ schnell, hat sich aber danach bemüht mich auch noch zum Kommen zu bringen. Dabei war er aber leider zum einen nicht sehr ausdauernd und zum anderen auch nicht sehr erfolgreich. Er war sehr unsicher, hat Bestätigung gesucht und in dem Moment, in dem ich versucht habe ihm den Weg zu zeigen, seine Finger zu führen, hat er einfach komplett aufgehört und mich machen lassen – dabei wäre das doch die Chance für ihn gewesen parallel mit mir zu fühlen? Ähnlich lief es dann leider auch bei der zweiten und dritten Runde ab – so ein wirkliches Feingefühl mir gegenüber gab es nicht. Und naja, entgegen seiner ständigen Behauptung, dass er Frauen in Extase versetzt – bei mir passierte da nicht viel. Zum Glück hatte ich meinen Vibrator dabei.

Neues Terrain…der Zauberstab

 

Sexspielzeug – der Zauberstab – neues Terrain, ich habe es ihm zunächst gezeigt, er war sichtlich beeindruckt und auch ehrfürchtig, denn er hatte noch keine Erfahrung mit Spielzeug im Bett, wollte es aber gern ausprobieren – was wir dann auch getan haben. Er hatte nicht erwartet, dass er die Vibration ebenfalls so spüren würde und kam dann leider auch zu früh, was aber natürlich passieren kann. Dass er mich danach aber einfach unbefriedigt liegen lässt und mir dann nicht einmal richtig zugesehen hat, wie ich mich mit dem Zauberstab selbst befriedigt habe, das habe ich echt nicht verstanden. Meine bisherigen sexuellen Begegnungen waren in so einer Situation immer Feuer und Flamme, auch die ohne Erfahrung mit Spielzeug.

Fazit des Sexdates

 

Ich brauche einen Mann mit mehr Initiative, einen, der ausprobiert, mich fordert, mich an meine Grenzen bringt – langsam und vorsichtig. Einen, der weiß, wie man eine Frau befriedigt, der mit Spielzeug umgehen kann und offen für Neues ist.

Und vor allem einen, der ehrlich zu sich selbst ist – denn mir die ganze Zeit zu erzählen, wie sehr er es drauf hat, wie sehr eine gewisse Dame immer schon beim Vorspiel unter ihm lag und gezittert hat etc., dann sollte auch irgendwas dran sein, liebe Männer – gerade wenn ihr so was mehr als einmal erzählt. Nach meiner bisherigen Erfahrung haben es diejenigen, die nicht prahlen und sich brüsten oder die, denen man diese Infos aus der Nase ziehen muss, deutlich mehr drauf und auch deutlich mehr Interesse daran, dass die Frau Spaß hat, als diejenigen, die sich selbst rühmen und in den Himmel loben – Ausnahmen mögen natürlich die Regel bestätigen.

Zum Glück war meine Folgebegegnung – eine ungeplante Urlaubsaffäre so unfassbar, dass ich diese vorhergehende Begegnung mittlerweile eher als bereichernd empfinde: Wie soll ich sonst herausfinden, was ich von einem Mann will? Also keine Angst, probiert euch aus, lebt und seid ihr selbst. Jede Begegnung eröffnet einem neue Perspektiven. Dazu muss man auch nicht jede Woche einen anderen haben 😉

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