Kurz: PrEP = Prä-Expositions-Prophylaxe – man trifft mit Hilfe von Medikamenten Vorsorge vor einer möglichen HIV-Infektion
Studien hatten herausgefunden, dass die Medikamente, mit denen HIV-Infizierte behandelt wurden, auch als Prophylaxe vor einer Infektion mit dem Virus funktionieren.
In den Schleimhäuten reichert sich das Medikament an und schützt so vor einer Ansteckung mit HIV.
Mögliche Einnahmeschemen:
1. Tägliche Einnahme – dauerhafter Schutz
Man nimmt jeden Tag eine Tablette und ist somit dauerhaft vor einer HIV-Infektion geschützt. Der große Vorteil: man kann auch spontan sexuelle Kontakte haben.
Bereits nach zwei Tagen ist für Anal- und Oralverkehr genug Schutz aufgebaut. Für Frauen empfiehlt es sich, nach der ersten Einnahme der PrEP 7 Tage bis zum ersten Vaginalverkehr zu warten, da es länger dauert, bis sich der Wirkstoff in der Vaginalschleimhaut aufgebaut hat.
2. Anlassbezogene PrEP – wirksam nur bei (schwulem) Analverkehr und Oralverkehr
4 Tabletten an 3 Tagen – man nimmt 2 Tabletten am besten 24 Stunden vor einem Kontakt, spätestens 2 Stunden davor. Anschließend nimmt man noch an 2 Tagen je eine Tablette und setzt das Medikament dann wieder ab.
Allerdings wirkt das nicht zuverlässig bei Frauen, da es wie oben erwähnt länger dauert, bis sich der Wirkstoff in der Vagina aufgebaut hat.
Wie bekomme ich die HIV-PrEP?
Nicht jeder Arzt darf ein Rezept für die HIV-PrEP ausstellen, die Ärzte müssen speziell dafür geschult sein. Oft bieten Arztpraxen diese Leistung an, die ohnehin bereits HIV-Infizierte behandeln.
Ich kann Euch nur empfehlen, einfach mal zu einer Beratung zu einem der zuständigen Ärzte zu gehen und ganz offen mit dem Spezialisten zu sprechen.
Eine gute Liste mit Ärzten, die eine PrEP-Begleitung anbieten dürfen, hab ich unter diesem Link gefunden: https://prep.jetzt/index.php/aerzteliste
Ich selber bin in Regensburg bei Dr. Audebert im Praxiszentrum Alte Mälzerei und fühle mich dort bestens beraten und behandelt.
Muss ich nur einmal in die Praxis?
Nein, natürlich nicht! Los geht es mit einer ersten Beratung und einer ausführlichen Untersuchung von Blut, Urin und analem Abstrich – es werden alle möglichen Geschlechtskrankheiten und Nierenwerte getestet. Wenn alles ok ist, bekommt man das erste Rezept für 3 Monate.
Vor Ablauf des Rezepts geht man dann wieder in die Praxis und wird wieder auf alles getestet – somit ist man also ständig unter Kontrolle. Ich finde das gut, da ich ganz ehrlich sagen muss, dass ich früher nur sehr unregelmäßig zum HIV-Test gegangen bin und mich eigentlich nie auf andere Geschlechtskrankheiten habe testen lassen.
Hat man zwischendurch ein Erlebnis und hat Angst vor einer Ansteckung mit was auch immer, kann man natürlich auch dann zum Arzt gehen und alles testen lassen.
Wer zahlt die PrEP?
Gute Nachrichten ausnahmsweise mal von unserem momentanen Gesundheitsminister Jens Spahn: Seit September 2019 ist die PrEP doch tatsächlich Kassenleistung für Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko. Darunter werden in den gängigen Listen jetzt erst mal schwule Männer, Drogensüchtige und SexarbeiterInnen, die Dienste ohne Gummi anbieten, gesehen. Aber: auch Frauen können je nach ihren Vorlieben einem erhöhten Risiko unterliegen. Deswegen empfehle ich auch Euch die Beratung bei einem der Ärzte, die die PrEP-Behandlung begleiten dürfen – fragt einfach nach und schämt Euch nicht!
Bekommt man die PrEP als Kassenleistung kostet das alles: NICHTS. Es ist umsonst. Nur in der Apotheke zahlt man alle 3 Monate ein paar Euro Rezeptgebühr. Auch die ganzen Tests übernimmt die Krankenkasse.
Und wie ist Sex mit Prophylaxe?
Er ist natürlich dank der Tablette jetzt nicht automatisch „safe“ – es gibt schließlich auch noch andere Geschlechtskrankheiten außer HIV: Syphillis, Chlamydien, Tripper, Hepatitis etc. Deswegen ist es natürlich sicherer, zusätzlich zur PrEP noch ein Gummi zu nehmen. Allerdings sind alle anderen Geschlechtskrankheiten außer HIV tatsächlich heilbar – aber das kann ein ordentlicher Act sein. Ob man das seinem Körper antun will, muss man sich überlegen. HIV ist hingegen nicht heilbar, nur behandelbar und mit Medikamenten von der Viruslast her unter der Nachweisgrenze zu halten.
Aber mehr von meinen Erlebnissen, die ich seit Einnahme der PrEP hatte, werde ich hier im Magazin vielleicht demnächst mal erzählen 😉