Was macht die typische Frau im Alter von 16 Jahren, nachdem sie entjungfert worden ist? In der Regel tastet man sich Stück für Stück an neue Praktiken ran.
Was macht Irma? Sie versucht sich als Domina.
Aber von vorne: Nach meinem grauenhaften ersten Mal, habe ich mir überlegt, dass es irgendwo etwa Spannenderes geben muss als Sex. Mein ältester Bruder war sehr stark in der SM-Szene unterwegs, was ich auch wusste. Ich fand es unglaublich faszinierend.
Also meldete er mich auf einer SM-Seite an (Sklavenzentrale, aufgrund meines Alters nicht ganz so legal), als Domina. Dort entdeckte ich die virtuelle SM-Welt für mich. Was es da alles zu sehen gab! Menschen, die sich Nadeln in den Rücken stecken. Menschen, die sich als Kunstwerk in einem Raum aufhängen ließen. Menschen, die sich als Pferd verkleidet auf einen Anhänger haben stellen lassen.
Okay, muss man mögen… ABER es hat mir immer wieder Brainfucks der besten Sorte gegeben, mir so offenes Leben vorzustellen. In der SM-Welt wird alles toleriert.
Das wollte ich auch!
Und als Domina wird man auf solchen Plattformen bombardiert mit Anfragen. Also war es einfach neue Männer kennen zu lernen. Unter anderem hat mich ein junger Mann aus einer Stadt in der weiteren Umgebung von mir angeschrieben.
Nachdem wir ganz viel versautes Zeug geschrieben haben und auch viel telefoniert haben, wollten wir uns kennen lernen. Mit 16 bei einer etwas kontrollsüchtigen Mutter aus dem Haus zu verschwinden, um über Nacht wegzubleiben: gar nicht so einfach. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft und bin mit High Heels und Gerte im Gepäck in die Stadt, in der besagte Mann wohnte, gefahren.
Ich war so aufgeregt. Und es kam direkt am ersten Abend zu meiner allerersten Session.
Im Nachhinein kann ich nur mit dem Kopf schütteln, wie naiv ich sein konnte, bei dem was ich mit ihm gemacht habe. Ich habe einfach mal losgelegt, wie klein Irma sich so eine Session vorstellt. Und der Mann konnte echt was wegstecken.
Ich habe einfach mal drauf losgehauen.
Einfach mal loslegen heißt in dem Sinne, dass ich ohne wirklich Sinn und Verstand drauf gehauen habe. Was ich dabei alles hätte kaputt machen können. Unvorstellbar!
Dieser Mann und ich sind dann also zusammengekommen und ich habe SM und das Domina-Leben wirklich kennengelernt.
Erst einmal fing ich damit an, mich mit der Materie des gezielten Schlagens besser auseinander zu setzen. Eine Session wird in einer ganz bestimmten Art und Weise aufgebaut.
Zuerst werden Schlaginstrumente gewählt, die groß und breitflächig sind, damit sie die Haut aufwärmen und die Durchblutung fördern. Das verhindert langfristige Schäden und auch blaue Flecke. Zumindest in einem bestimmten Maße.
Danach geht man zu anderen Schlaginstrumenten über. Außerdem wird ganz genau darauf geachtet die Lust aufrecht zu erhalten. Die Schläge sollen schließlich der Luststeigerung dienen.
Für all die, die sich so etwas nicht vorstellen können: Bei Menschen mit dem Hang zu Schmerzen werden diese unter der Lust nicht als so schmerzhaft wahrgenommen.
Und das kennen viele:
Gerne beißt man sich auch beim Blümchensex.
Auch das hat eine luststeigernde Wirkung.
Bei masochistischen Menschen ist es einfach nur ein bisschen heftiger.
Allerdings gibt es auch solche, die gar nicht auf Schmerzen stehen, sondern blank auf die Demütigung, sie sind dann devot.
Nachdem ich also eine gewisse Grundausbildung hinter mir hatte, machte es auch immer mehr Spaß. Wir hatten dann auch Sessions mit anderen Pärchen, waren auf Stammtischen und und und.
Irgendwann endete dann die Beziehung und damit auch mein Ausflug in die Welt der Domina. In dieser Zeit habe ich eine Offenheit der ganz besonderen Art kennen- und schätzen gelernt.
Mit 19 bin ich in eine klassische Beziehung gerutscht und all die Jahre habe ich diese Offenheit vermisst.
Mit der Trennung von diesem Mann im Jahr 2016 bin ich auf die Suche nach Offenheit gegangen und habe sie gefunden.
Für mich stellt Offenheit und Toleranz den Großteil meines goldenen Rittes dar. Und ich möchte nur noch mit Menschen im sexuellen Bereich zu tun haben, die auch genau diese Offenheit leben.
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